Ein Freies Lastenrad ist …
Kostenfrei, lokal verwurzelt, gemeinschaftlich geteilt, für alle zugänglich, nachhaltiger Teil der Verkehrswende: Das sind die Freien Lastenräder. Dank des ausgeklügelten Verleih-Prinzips, starken Netzwerks, einer Wissensplattform und Open-Source-Buchungssoftware verbreitet sich das Konzept seit 2013 im gesamten deutschsprachigen Raum und Europa.
… Gemeingut und kostenfrei
Freie Lastenräder sind Gemeingüter oder Commons (vgl. „Lastenräder als Commons“, Stefan Meretz, 2015). Von den Nutzenden werden deshalb keine Leihgebühren erhoben, sie sind aber aufgerufen, etwas zum Projekt beizutragen, bspw. in Form freiwilligen Engagements oder einer Spende zur Reparatur und Aufrechterhaltung des Verleihsystems. Freie Lastenräder treten den Beweis an, dass Lastenräder nicht nur eine praktikable Alternative zum Auto sind, sondern als Gemeingut auch Vernetzung innerhalb der Stadtviertel fördern können.
… für alle da
Ein Freies Lastenrad bedarf keiner formalen Mitgliedschaft in einer Organisation. Dadurch steht es allen Interessierten zur Verfügung und schließt niemanden aus.
… einfach
Die öffentliche Kommunikation Freier Lastenrad-Initiativen ist klar und leicht verständlich. Für den Verleih nutzen sie moderne Kommunikations- und Informationstechnologien. Die durchdachten Buchungs- und Verleihsysteme sind nutzer*innenfreundlich gestaltet.
… kommt aus der Mitte der Gesellschaft
Ein Großteil der Freien Lastenrad-Initiativen wurden von lokalen Akteur*innen (Einzelpersonen, Organisationen, Bündnissen, Unternehmen) ins Leben gerufen und werden auch von diesen betrieben. Dabei haben viele Initiativen die Anschaffung der Lastenräder mittels Stiftungen und Crowdfunding finanziert. Einige Freie Lastenräder werden hingegen ganz oder teilweise von Gemeinde- und Stadtverwaltungen betrieben.
… Teil der Verkehrswende
Initiator*innen und Betreiber*innen Freier Lastenräder möchten durch ihr Handeln ein lokales Umdenken in ihrer Stadt oder Region hin zu nachhaltiger Mobilität bewirken. Dabei soll das Freie Lastenrad als Multiplikator dienen und Dritte zur Nutzung oder Anschaffung von Lastenrädern z. B. als Gemeinschaftslastenrad ermutigen. Verstopfte Straßen, Lärm, Abgase – gerade in Großstädten werden Autos zunehmend zum Problem. Es müssen umweltfreundliche Alternativen her, die die „neue Lust am Teilen“ berücksichtigen.
… Multiplikator im Quartier
Der Ausleihprozess wird von den meisten Betreibenden in Kooperation mit Stationen organisiert. Dies sind typischerweise Läden, Stadtteilzentren, Cafés oder Büros mit teilweise festen Ausleihzeiten, die den Nutzenden das Lastenrad persönlich aushändigen. Um die Idee zu verbreiten und sicherzustellen, dass die Räder in möglichst vielen Quartieren und Vierteln präsent sind und möglichst vielen Milieus zur Verfügung stehen, wechseln die Räder regelmäßig ihre Station.
… kein Gemeinschaftslastenrad
In Abgrenzung zum Freien Lastenrad gibt es auch zahlreiche von lokalen Gruppen betriebene Gemeinschaftslastenräder. Dies sind Lastenräder die bspw. innerhalb einer Hausgemeinschaft, einer Wohnungsbaugenossenschaft, eines Stadtviertels oder Vereins oder einer bestimmten Gruppe gemeinschaftlich genutzt oder von Hauseigentümer*innen zur Verfügung gestellt werden.
Dabei bestimmen die Initiator*innen, wer zur Nutzer*innengruppe gehört und das Lastenrad nutzen darf. Auch legt die Gruppe die Nutzungsbedingungen, z. B. jährliches Entgelt selbst fest. Somit sind Gemeinschaftslastenräder weder Gemeingut noch für alle da.
Beim Gemeinschaftslastenrad entfällt die Notwendigkeit einer Markenkommunikation sowie ggf. auch eines Buchungssystems, das macht die Umsetzung leichter. Gemeinschaftslastenräder kommen ebenfalls aus der Zivilgesellschaft und sind, genauso wie die Freien Lastenräder, ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende.
Beispiele für Gemeinschaftslastenräder ist das 2014 von der Straßengemeinschaft der Rothehausstraße in Köln-Ehrenfeld und UrbanGrün initiierte Rothehausrad. Träger ist die Nachbarschaft und UrbanGrün. Das Rothehausrad kann von allen EhrenfelderInnen mit genutzt und flexibel ausgeliehen werden.

Tipps und Hinweise zu Gemeinschaftslastenrädern sind im Faktenheft Nachbarschaftliches Lastenrad-Sharing für Wohninitiativen und Wohnungsunternehmen aus dem Projekt WohnMobil zusammengefasst.