Organisation und Kooperation

Welche Organisationsform ist die richtige?

Unter dem Dach eines bestehenden Vereins

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es am sinnvollsten und unkompliziertesten ist, unter das Dach eines bereits bestehenden Vereins zu schlüpfen. Das minimiert den bürokratischen Aufwand enorm und man kann ggf. bestehende Strukturen nutzen. Viele Freie Lastenräder sind Initiativen des ADFC. Weitere Ideen für passende Vereine gibt es in den folgenden Kapiteln.

Einen eigenen Verein gründen

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, einen eigenen Verein zu gründen. Die wichtigsten Aussagen dazu sind im BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) §§ 21 bis 40 zu finden. Vorschläge für Satzungen findet man besonders auf den Homepages der Lastenradvereine (vgl. Initiativen). Wir empfehlen, bei Initiativen mit geeigneten Satzungen nachzufragen, ob der Wortlaut übernommen werden darf. Meistens wird dies mit Stolz bejaht.

Nach einer Gründung durch mindestens sieben Personen und Verabschiedung einer Satzung, besteht die Möglichkeit, den Verein beim Amtsgericht eintragen zu lassen. Wenn der Verein eingetragen ist, erhält er das Kürzel e.V. hinter seinem Namen. Erst danach ist es möglich, beim Finanzamt die „Gemeinnützigkeit“ zu beantragen. Erhält man diese Bestätigung des Finanzamts kann der Verein Spendenquittungen ausstellen. Die Spender*innen können die Spende mit der Quittung bei der Steuererklärung geltend machen. Dies erleichtert es besonders Firmen Spenden zu tätigen.

Da jede Änderung der Satzung und die Eintragungen beim Amtsgericht Kosten verursachen, ist es allerdings nötig, schon vor der Eintragung beim Amtsgericht die Satzung durch das Finanzamt für die Erteilung der Gemeinnützigkeit überprüfen zu lassen.

Hinweise für die Gründung eines Vereins gibt es zum Beispiel unter: https://deutsches-ehrenamt.de/verein-gruenden/die-vereinsgruendung/

Unter dem Dach der Kommunalverwaltung

In Erlangen gibt es freie Lastenräder, die vom Referat für Planen und Bauen der Stadtverwaltung betrieben werden: https://transportrad-buchen.erlangen.de/

Wie können Verantwortlichkeiten im Projekt definiert sein?

Bei der Frage nach den Verantwortlichkeiten geht es v. a. um eine sinnvolle Aufgabenteilung, die das Arbeitspensum verringert. Dabei stellt sich die Frage: Wie ist die Verantwortung zwischen der Initiative, den Stationen und den Kooperationspartner*innen sowie auch den Nutzenden aufgeteilt?

  • Wer ist Ansprechperson für die Nutzer*innen?
  • Wer ist Ansprechperson für Kooperationspartner*innen, die eigene Lastenräder ins Projekt einbringen wollen?
  • Wer wartet das Lastenrad?
  • Wer übernimmt die Administration der Webseite sowie der Buchungsplattform?
  • Wer ist zuständig für die Kommunikation und die sozialen Medien?
  • Wer ist Ansprechperson für die Stationen und organisiert ggf. den Wechsel der Stationen?
  • Wer trägt die rechtliche Verantwortung für das Lastenrad einer Initiative?
  • Wen können die Nutzer*innen bei Fragen zu den Themen Buchung, Ausleihe und Panne kontaktieren?

Wir finden es praktisch, wenn die Verantwortung für die Lastenräder bei den Kooperationspartner*innen selbst bleibt.

Wer können Kooperationspartner*innen sein?

Hannah in Hannover hat es vorgemacht – die Zusammenarbeit mit der Kommune kann sehr fruchtbar sein. Jeder Stadtteil/-bezirk bekommt ein eigenes Lastenrad, die lokalen Bürgermeister*innen setzen sich idealerweise dafür ein.

Interessante Ansprechpartner*innen für eine Kooperation sind auch die Verkehrsbetriebe. Freie Lastenräder könnten somit direkt als Teil der staatlichen Daseinsfürsorge auftreten. Dies ist eher ein Modell für kleinere Städte.

Daneben kann die Kooperation mit fahrradaffinen Organisationen eine gute Unterstützung für das Projekt sein, z. B.:

  • Ortsgruppen des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e. V.) | www.adfc.de
  • Ortsgruppen des VCD (Verkehrsclub Deutschland e.V.) | www.vcd.org
  • lokale Lastenrad-Geschäfte oder freie Fahrradwerkstätten, v. a. auch zur Durchführung der Wartung und Reparatur des Lastenrads
  • andere Verkehr- oder Radfahrvereine

Es müssen aber nicht unbedingt fahrradaffine Organisationen sein – gute Erfahrungen haben wir auch mit Kooperationen mit anderen Organisationen gesammelt: